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Werkstücke > Strauß

Geschichte des Straußes

Menschen verschiedener Epochen und Kulturen haben bereits mit Blumen gestaltet, ob als persönliche Zier, als Schmuck von Räumen oder zur Unter_streichung z. B. heroischer Anlässe.

Blumenstraußmode des 19. Jahrhunderts

Der Biedermeierstrauß
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich eine Form des Blumenbindens. Da die Epoche von 1815-1848 im deutschsprachigen Raum als Biedermeierzeit bezeichnet wird, trägt dieser Strauß den Namen seiner Epoche, obwohl er in seiner Entstehungsphase nicht als solcher benannt wurde. Die Stilmerkmale dieser Zeit des Biedermeiers gelten im Wesentlichen für Möbel und Innen_einrichtung. Die Hinwendung zur Innerlichkeit, zum Detail und zur Natur bezog die Blumen mit ein. Früher mag der Strauß klein, rund, mehr oder weniger gleichmäßig und exakt mit einfachen natürlichen Blumen gewesen sein. In der heutigen Zeit werden als typische Merkmale die erhöhte Mittel_blume, die dicht an dicht zu exakten Mustern angeordneten Blüten und die Papiermanschette angesehen. Sie spiegeln den Zeitgeist des damaligen Bürger_tums wider.
Ein dem Biedermeierstrauß ähnliches Gebinde war der Tellerstrauß oder das Radbouquet. Bei diesem ziemlich flachen Strauß wurden alle Stiele entblättert und wenn nötig gedrahtet. Die Blüten wurden so zu Mustern oder Initialen geordnet bis der Strauß seine Tellerform bekam. Auch hier durfte die typische Manschette aus Papier oder Spitze nicht fehlen.
Zu vielen Anlässen, vom Gratulationsbouquet bis zum Kotillonsträußchen, die bei Bällen getragen wurden, erfreute sich der Biedermeierstrauß mit seinen Abwandlungen großer Beliebtheit.
Der Makartstrauß
Zum Ende des 19. Jahrhunderts in den sogenannten Gründerjahren kam das Makartbouquet auf. Seinen Namen erhielt es nach dem Wiener Maler Hans Makart (1840 – 1884), der als Raumdekorationen getrocknete Palmwedel und Gräser, Pfauenfedern und künstliche Schmetterlinge bevorzugte. Diese Zu_sammenstellung passte zu den mit dunklen Möbeln und schweren Stoffen eingerichteten Zimmern der Gründerjahre.
Die Gestalt dieser Gefäßfüllungen war länglich, symmetrisch und groß_formatig. Der Bedarf soll so groß gewesen sein, dass das Makartbouquet bereits fabrikmäßig in allen Formaten hergestellt wurde.
Das Pompadourbouquet
Gegen Ende des Jahrhunderts bestimmten industrieller Aufschwung und ein daraus resultierendes Machtbewusstsein das Leben, vor allem in der immer reicher werdenden Bürgerschicht. So kam um 1890 das sogenannte Pompa_dourbouquet auf, das aus frischen Blumen gearbeitet wurde. An Moos gedrahtet wurde es mit einer papierähnlichen Manschette in ovaler Form eines Armstraußes gebunden und zu repräsentativen Zwecken auf den Tisch gelegt. Durch das dichte Zusammenfügen der Blumen und das Umwickeln der Stiele konnte eine gewisse Haltbarkeit erreicht werden.
Eine weitere Straußentwicklung ist der Pyramidenstrauß. Blumen mit natürlichen und gedrahteten Stielen und allerlei Beiwerk wurden so an einen Stab gebunden, dass ein symmetrisch aufgereihtes Gebinde entstand.
Diese Straußtypen des 19. Jahrhunderts werden immer wieder aufgegriffen und mit zeitgemäßen Werkstoffen und Materialien neu interpretiert.

Blumenstraußmode des 20. Jahrhunderts
Die Sträuße des 20. Jahrhunderts können nicht so stark klassifiziert werden, da ihre Merkmale vielschichtiger sind. Ihr Gestaltung ist wie in der Mode einem schnellen Wandelunterworfen. Nach der Jahrhundertwende wurden die Sträuße langstieliger und weniger gekünstelt. Im Sommer erfreute man sich an ein_heimischen Gartenblumen und im Winter importierte man bereits Blumen aus Italien. Der so genannte Einseitige Strauß oder Vasenstrauß entstand. Er wurde flach und abgestuft gebunden, mit Farnen und anderen Blättern hinterlegt. Hieraus entwickelten sich wahrscheinlich die verschiedensten Straußformen, wobei die Technik des Bindens sicherlich an Bedeutung zunahm.
Erst in den
50er- und 60er-Jahren konnte eine neue Entwicklung beobachtet werden. Stark durch Trends und Mode beeinflusst, entstanden grafische Sträuße aus exotischen Blumen und Sträuße aus nur einer Blumenart. Parallel dazu wurden Blumenvasen angeboten, die schlank in ihrer Form oder mit einer kleinen Öffnung versehen nur einzelne Blüten, z. B. Orchideen, aufnehmen konnten. Zum Ende der 60er-Jahre wurden die bunten Sträuße beliebter. Sie bestanden aus mindestens drei Blumenarten in unterschiedlichen Farben und Formen. Nach und nach wurde er in seiner Ausführung verfeinert und es entwickelte sich der rhythmisch gestaffelte Strauß.
Seit Mitte der
70er-Jahre kamen immer stärker die sogenannten Ton-in Ton-Sträuße in Mode. Verschiedene Blumenarten einer Farbrichtung in feinen Abstufungen wurden in üppiger runder Form gebunden.
In den
80er-Jahren kam der Strukturstrauß auf. Blüten, Blätter, Früchte und andere pflanzlichen und nichtpflanzlichen Materialien wurden dicht an dicht zusammengenommen und bildeten eine aufgewölbte geschlossene Strauß-form. Oftmals wurde die Straußoberfläche mit zierlichem Gerank und feinen Fädelungen übersponnen. Dieser Straußtyp kann als modische Variante des Biedermeierstraußes gesehen werden.


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