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Werkstücke > Pflanzungen
Zur Geschichte der gepflanzten Zusammenstellungen
Die Literatur schweigt sich zur Geschichte der Pflanzschale einigermaßen aus. Selten werden Pflanzschalen -oder auch andere Bezeichnungen dafür in einem historischen oder geschichtlichen Überblick beschrieben.
Die Ägypter liebten Blumen und Pflanzen über alles. So konnte auch die Kunst nicht über Darstellungen von Blumen und Pflanzen hinweggehen. Auf Abbildungen von Gärten fand man mehrere Abbildungen von Weinlauben und des Gemüsegartens sowie auch eine in Bildschrift ge-zeichnete Reihe von Kübelpflanzen. So wird berichtet von Blumenvasen und -schalen in charakteristischen ägyptischen Gefäßen. Meistens in den Bilderzählungen, die oft den ganzen Bildraum ausfüllen. Besondere Kultvasen und -kannen sind gefüllt mit Lotosblüten. Diener tragen Opfergaben auf Schalen. Allerlei Früchte sind darauf dargestellt, aber nie fehlen dabei die Blumen. Zu den Festen stehen riesige Blütenbündel in reich verzierten Vasen. So verschwenderisch wie das fruchtbare Niltal war, so war auch der Blumen Verbrauch.
Griechen und Römer schufen den Kranz, in all seinen Formen und Aufgaben. Von einer Bronze-gravierung kennt man allerdings auch ein Pflanzgefäß.
Dass bei den alten Völkern Blumenkunst im Sinne unserer heutigen Zeit gepflegt wurde, ist unbekannt, nicht aber, dass sie Pflanzschalen hatten, die aussahen, als hätte man sie aus einem modernen Blumengeschäft der Großstadt soeben entnommen. Diese, wahrscheinliche genaue Nachbildung damaliger Blumenschalen, verdan-ken wir einer guterhaltenen Gravierung in Bronze. Die dort abgebildeten Zierpflanzen scheinen sukkulenter Art zu sein, wahrscheinlich handelt es sich um eine dort beheimatete Crassula - Art.
Im Mittelalter war keine Zeit für Gepflanztes. Die Mystik und der Symbolgehalt von Blumen und Pflanzen wurden höher bewertet als das erdverbundene Pflanzgefäße. Deshalb schweigt auch hier die Literatur; kein noch so bescheidener Hinweis deutet auf Pflanzschalen hin. Dabei ist sicherlich davon auszugehen, dass Pflanzen z.B. in Italien durchaus auch in Kübeln oder anderen Gefäßen gehalten wurden. Aber von Gestaltung mit Pflanzen in Gefäßen ist wie bisher, auch hier nicht die Rede. Im Barock und im Rokoko werden Pflanzen in Kübel gestellt, um so draußen auf mit Steinen gestalteten Flächen diesen symmetrischen 'Steinwüsten' ein Stückchen Natur zu vermitteln. Oftmals kamen diese Pflanzen aus den südlichen Ländern; im Winter wurden sie deshalb in Orangerien zur frostfreien Überwinterung untergestellt. Aber auch hier gab es keine gestaltete Floristik.